In Espelkamp leben etwa 6.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 6 und 23 Jahren; davon ca. 3.600 im Zentrum Espelkamps und 2.400 in den angrenzenden Ortschaften. Es gibt fünf offene Jugendfreizeiteinrichtungen. Im westlichen Zentrums Espelkamps befinden sich der Jugendkeller Michaelshaus und das städtische Nachbarschaftszentrum im Erlengrund, die jeweils mit einer halben pädagogischen Fachkraftstelle besetzt sind. Im mittlerem Zentrum befindet sich das Jugendcafé Real Life, in dem eine Fachkraft im Umfang von 10 Wochenstunden tätig ist und das soziokulturelle Zentrum isy 7 mit zwei vollen Stellen. Im Stadtteil Gestringen befindet sich der Jugendkeller Gestringen, der mit etwa 1/6 Stelle besetzt ist. Inklusive der zwei Stellen im isy 7 gibt es für die offenen Kinder- und Jugendarbeit  in Espelkamp somit 3,5 pädagogische Fachkraftstellen in Freizeiteinrichtungen. Die Kinder- und Jugendförderung der Stadt Espelkamp führt darüber hinaus Angebote an wechselnden Orten im gesamten Stadtgebiet durch.

Mit der Planung des soziokulturelles Zentrums wurde 2007 begonnen. Erforderlich wurde die Neuplanung, weil der bisherige Standort eines Jugendzentrums, das der Verein Jugendzentrum Espelkamp betrieb, aus stadtplanerischen Gründen für eine andere Verwendung benötigt wurde und außerdem eine im mittleren Zentrum angesiedelte Jugendeinrichtung eines anderen freien Trägers (Schwerpunkt „Offene Tür Arbeit“) geschlossen wurde. Mit der Neuplanung sollten bewährte Ansätze der bisherigen Arbeit des Jugendzentrums (cliquenorientierte und mobile Arbeit, geschlechtsbezogene Arbeit) abgesichert und weiterentwickelt werden, Ersatz für die andere geschlossene Einrichtung geschaffen und in Hinblick auf das gesamte Angebotsspektrum der Kinder- und Jugendarbeit in Espelkamp Versorgungslücken geschlossen und Aufgabenverteilungen neu organisiert werden.

Das Rahmenkonzept und die Planung des neuen Gebäudes inklusive des zugehörigen Außengeländes wurden von der Kinder- und Jugendförderung der Stadt Espelkamp, den pädagogischen Fachkräften des Vereins Jugendzentrum Espelkamp e.V. und dem Kreisjugendamt auf der Grundlage des Kinder- und Jugendförderplans entwickelt. In einem aufwändigen Beteiligungsprozess wurden Jugendliche selbst intensiv an den Planungen beteiligt. Es wurden externe Fachberater hinzugezogen und die Kommunalpolitik durch eine prozessbegleitende Arbeitsgruppe von Beginn an einbezogen. Bei der Planung des Gebäudes und des Außengeländes wirkten natürlich der Fachbereich „Stadtentwicklung, Bauen“ der Stadt Espelkamp und die beauftragten Architekturbüros entscheidend mit.

Das isy 7 soll mit seiner Arbeit schwerpunktmäßig junge Menschen im Alter zwischen 13 und 20 Jahren ansprechen; im Bereich der cliquenorientierten Arbeit und bei Jugendkulturveranstaltungen auch darüber hinaus. Die Angebote sollen sich in erster Linie an Jugendliche und junge Erwachsene richten, die im Zentrum Espelkamps leben. In einer Aufgabenverteilung zwischen isy 7 und städtischer Jugendarbeit soll sich das isy 7 auf Jugendliche und junge Erwachsene konzentrieren, die städtische Arbeit auf Kinder. Jüngere Teenies sollen eine Überschneidungsgruppe bilden, spezielle geschlechtsbezogene Angebote auch teamübergreifend durchgeführt werden.

 

Mit der neuen Einrichtung soll eine tragende Säule der Jugendarbeit in Espelkamp geschaffen werden, die ein Zentrum der Jugendarbeit und Jugendkultur bildet und insbesondere auch Raum bietet für jugendspezifische Subkulturen und Eigeninitiativen von jungen Menschen. Die Einrichtung soll Begegnungsort für Jugendliche und junge Erwachsene mit unterschiedlichsten Interessen und Kulturhintergründen sowie aus verschiedensten Lebensverhältnissen sein.

Das isy 7 soll ein Ort außerschulischer Bildung sein, in dem Bildungsprozesse überwiegend informell und in non-formalen Settings ablaufen. Es sollen spezielle Angebote für Jugendliche aus „benachteiligten Lebenswelten“ vorgehalten werden, aber auch Freiräume und fördernde Strukturen bereitgestellt werden, in denen Projektideen von Jugendlichen selbstorganisiert umgesetzt werden können. Vor dem Hintergrund verschiedener Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Kulturhintergründen speziell im Espelkamper Zentrum soll die Arbeit integrationsfördernd wirken. Gender-Arbeit und Partizipation sollen als Querschnittsaufgabe strukturell verankert werden.

Die Arbeit im Haus soll durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, wie auch durch Honorarkräfte unterstützt werden. Jugendliche selbst sollen in die Programmplanung und -gestaltung eingebunden werden.

Das isy 7 soll abgestimmt und vernetzt mit den anderen Trägern der Jugendarbeit kooperieren. Insbesondere soll eine intensive Zusammenarbeit zwischen isy 7 und der städtischen Kinder- und Jugendarbeit (Kinder- und Jugendförderung und Nachbarschaftszentrum im Erlengrund) erfolgen. Auch soll eine enge Kooperation mit dem Bereich Schulsozialarbeit erfolgen. Freie Raumkapazitäten sollen anderen Trägern für Jugendangebote zur Verfügung gestellt werden.

Fortbildungen, Reflexions-, Konzept- und Planungsphasen sowie der Austausch in überörtlichen Arbeitskreisen sollen eine hohe Fachlichkeit der Arbeit gewährleisten und feste Bestandteile des Arbeitsalltags sein. Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung sollen strukturiert in die Arbeitsabläufe eingebunden werden.

Die Nutzungsmöglichkeiten der Räume wie auch das Einrichtungskonzept sollen veränderbar bleiben und Flexibilität ermöglichen, um auf sich ändernde Rahmenbedingungen und Anforderungen reagieren zu können. Die Arbeit soll jedoch in hohem Maße von Verlässlichkeit und Kontinuität geprägt sein.